Geschichte
Es spricht alles dafür, dass unser Gebirge einstmals kaiserliches Gut gewesen und dass die Volksüberlieferung, auf Wahrheit beruht, wenn sie an einen Zusammenhang mit Karl dem Großen glaubt. Man braucht gar nicht annehmen, dass dieser große Volkskaiser bereits im 8. Jahrhundert persönlich im Gebirge gewesen sei und die Namen Karlspitze, Scharlingerboden (Scharlinger - Karlinger!), Kaiserfelden und Edelfelden unmittelbar auf seine jagdliche Betätigung daselbst zurückzuführen seien, sondern es genügt, dass das Kaisergebirge als unbewohnte Wildnis zum agilolfingischen Herzogsgute gehörte und nach dem Sturze der Agilolfinger an den neuen Landesherrn, eben Karl den Großen, den späteren Kaiser, überging. Ob es in der Folge im Besitz der kaiserlichen Nachfolger Karls blieb oder den bayerischen Herzögen als Lehen übertragen wurde, bis der ganze Landesteil an das Haus Habsburg unter Maximilian überging, das gibt bei der sehr früh vollzogenen Namensbildung keinen Ausschlag mehr. Die Bauern des Kaisertales konnten sich noch Ende des Mittelalters darauf berufen, dass der Kaiser ein "freies Gebirge des Kaisers" sei. In späteren Akten wird wiederholt betont, dass der Wald im Kaiser unmittelbar dem Landesfürsten gehöre, und bis in die Neuzeit herein findet sich der amtliche Ausdruck "Gebirge des Kaisers". Das alles zwingt förmlich zu dem Schluss, dass das Kaisergebirge einst kaiserliches Krongut gewesen ist und diesem den Ursprung seines Namens verdankt.